Ein erfreuliches Zeichen christlicher Zusammengehörigkeit über Konfessions- und Kirchengrenzen hinaus war auch heuer die Gebetswoche der Evangelischen Allianz. Zusammengezählt 430 Teilnehmer besuchten die insgesamt sieben Veranstaltungen unter dem Leitwort „Ich lebe – und ihr sollt auch leben“ und spendeten dabei über 700 Euro für die Aufgaben der Evangelischen Allianz in Deutschland und weltweit.
Bei der 60. Gebetswoche in Jahresfolge seit 1947 in Schwabach fanden die Gebetsabende an den Werktagen zum ersten Mal im evangelischen Gemeindehaus in Rednitzhembach statt. Und die seit etwa 10 Jahren in der Schwabacher Allianz mitarbeitende Gemeinde erwies sich als überaus großzügiger und freundlicher Gastgeber. Unter Leitung von Kristina Kolditz, der 2. Vorsitzenden des Allianzkomitees, hatten Mitarbeiter/innen für jeden Abend ein reichhaltiges kaltes Büffet aufgebaut. So kamen an jedem Abend nach der geistlichen Stärkung auch die konfessionsverbindenden Gespräche gut in Gang. In den Ansprachen entfalteten Pfarrer der evangelischen und der katholischen Kirche, Prediger aus Freikirchen, und Gemeinschaften die Ich-bin-Worte Jesu aus dem Johannesevangelium, in denen Jesus sich als „Türöffner, Lebensmittel, Führungskraft, Wegweiser, Lebenslicht, Kraftquelle und Hoffnungsträger“ erweist. Die verschiedenen Musikgruppen spielten vor allem moderne Lobpreislieder, doch auch Choräle und neuere Chorlieder wurden gesungen; viele Teilnehmer beteiligten sich engagiert bei den zumeist frei formulierten Gebeten. Beim ersten Abend mit den Rednitzhembacher Kirchenchor und Pfarrer Lindner konnte der Gemeindesaal die Besucher kaum fassen, und auch zum Jugendabend am Freitag kamen etwa 60 Gäste.
Den Abschluss der Gebetswoche bildete traditionell der Nachmittagsgottesdienst im gut gefüllten Schwabacher Gemeindehaus St. Martin. Der Posaunenchor der Landeskirchlichen Gemeinschaft und Sibylle Weikelmann mit ihrer Lobpreisband sorgten für ansprechende musikalische Ausgestaltung. Der Allianzvorsitzende, Prädikant Michael Reichel, führte durch den Gottesdienst und berichtet auch von der Arbeit des Schwabacher Allianzkomitees, das seine Arbeit in guter Verbindung mit der Leitung der Deutschen Evangelischen Allianz tut.
2005 sei bezüglich der Allianz-Aktivitäten ein eher ruhiges Jahr gewesen. Neben den monatlichen Begegnungsmöglichkeiten im Allianzgebetskreis (1. Donnerstag, 19 Uhr im Kapitelshaus) und beim Lobpreisgottesdienst in Spitalkirche (letzter Sonntag, 19.30 Uhr) seien vor allem die Andachten zum Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) und zum Tag der Unschuldigen Kinder (28. Dezember) zu nennen, bei denen sich wieder die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit katholischen Christen und insbesondere Pfarrer Ehrl bewährt habe.
Im Allianzkomitee habe es einen Wechsel in der Vertretung der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) gegeben, für Karlheinz Kuder gehöre ihm nun Dieter Feuchtmüller an. Außerdem habe Klaus Fischer die Gemeinde GottERlebt aufgelöst und sei aus dem Allianzkomitee ausgetreten. Das von ihm nun an gleicher Stelle eröffnete „Wort-und-Geist-Zentrum“, Filiale einer gleichnamigen Organisation aus Röhrnbach (Bayerischer Wald), stehe nicht in Verbindung zur Allianz und könne von ihr auch nicht empfohlen werden. Denn die dort vermittelte, aus nordamerikanischen Quellen stammende Lehre vermenge das biblische Evangelium mit einem gnostischen Menschenbild und Heilsverständnis, sei „leckerer Fisch mit gefährlichen Gräten“.
Im Jahr 2006 könne die Schwabacher Allianz die gemeinsame Aktion ProChrist leider nicht selbst anbieten, weil viele Gemeinden mit eigenen Aufgaben sehr beansprucht seien. Doch könnten die ProChrist-Veranstaltungen im März an mehreren Veranstaltungsorten in der Nähe, so in Kleinschwarzenlohe, Nürnberg, Roth oder Windsbach besucht werden.
Die Predigt im Gottesdienst hielt Pastor Dr. Gottfried Claußen vom Christlichen Zentrum Nürnberg (CZN) über das Jesus-Wort „Ich bin die Auferstehung und das Leben“. Der stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Allianz Nürnberg betonte die lebendige Hoffnung dieser Worte, deren Spannung auf die Zukunft Gottes hin aber ausgehalten werden müsse. Das bedeute konkret: „Jesus ist für die Armen, Schwachen, Leidenden gekommen, nicht dazu, dass die Gesunden noch gesünder und die Reichen noch reicher werden.“
Anschließend verwandelte sich der Saal des Gemeindehauses in eine große Kaffeestube. Noch lange dauerten die Gespräche zwischen den Angehörigen der verschiedenen Gemeinden, die sich sonst selten begegnen. Nicht selten war dabei auch ein Bedauern darüber zu hören, wie viele Christen und Gemeindemitarbeiter sich das Gemeinschaftserlebnis der Gebetswoche selbst noch entgehen ließen.